Weltweit bleibt die Geschlechterlücke in den MINT-Fächern deutlich. Global sind nur 35 % der MINT-Absolvent\:innen Frauen. In Europa wählen nur 18 % der Studentinnen Ingenieurwesen und Informatik. In Afrika variiert die Situation von Land zu Land, aber einige Zahlen zeigen, dass Fortschritte möglich sind.
Einige Schlüsseldaten in Afrika
- An afrikanischen Universitäten sind etwa 47 % der Absolvent\:innen in den MINT-Fächern (auf Bachelor- und Postgraduiertenebene) Frauen.
- In Subsahara-Afrika sind weniger als 30 % der Hochschulabsolventinnen in MINT-Fächern Frauen.
- In 9 Ländern des südlichen Afrikas (Botswana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Südafrika, Sambia, Simbabwe) hebt eine aktuelle Studie hervor, dass es ein „Defizit an weiblicher Präsenz in den MINT-Fächern im Hochschulwesen“ gibt – trotz insgesamt steigender Einschreibungen.
- Die Zahl der nicht eingeschulten Mädchen auf der oberen Sekundarstufe in Subsahara-Afrika übersteigt 19,3 Millionen. Für diejenigen, die dieses Niveau erreichen, bleibt der Zugang zu technischen und MINT-Fächern gering.
Warum sind Eltern so wichtig?
Das Zuhause wirkt entweder als Sprungbrett oder als Barriere – je nachdem, was dort geschieht. Elterliche Unterstützung wurde als entscheidender Faktor für Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen und Erfolg in naturwissenschaftlichen Fächern identifiziert. In vielen afrikanischen Studien zeigen Mädchen, die von ihren Eltern ermutigt werden, sich für Naturwissenschaften zu interessieren, eine deutlich höhere Neigung, MINT-Fächer zu wählen.
Neugier früh fördern: ja, aber wie?
Eltern können:
- pädagogische Spiele anbieten (Puzzle, Wissenschaftskits, einfaches Coding),
- illustrierte Kinderbücher mit Wissenschaftlerinnen kaufen oder ausleihen,
- mit ihrer Tochter Wissenschaftsmuseen, Festivals oder MINT-Workshops besuchen.
Diese kleinen Gesten werden oft in den Aussagen afrikanischer Teenagerinnen erwähnt, die sich in den MINT-Fächern selbstbewusster fühlen.
Anstrengung mehr wertschätzen als Ergebnis
Wenn der Schwerpunkt auf Noten, Wettbewerb oder Angst vor dem Scheitern liegt, zögern viele Mädchen weiterzumachen. In Afrika berichten Schülerinnen, dass Stereotype („Mathe ist nichts für Mädchen“) stark belasten. Wenn ein Elternteil sagt „du hast es gut versucht“ oder „diesen Punkt verstehst du jetzt“, wächst das Vertrauen.
Inspirierende Vorbilder zeigen
Eine Ingenieurin, Wissenschaftlerin oder Technologin aus dem lokalen Umfeld zu sehen, hat eine starke Wirkung. Mentoring-Programme, Konferenzen, Praktika oder sogar Dokumentarfilme können die Wahrnehmung verändern. In Afrika zeigen Initiativen wie Girlsday237 e.V. bereits ermutigende Ergebnisse.
Über STEM wirklich aufklären
Mädchen und ihre Eltern kennen nicht immer alle MINT-Fächer oder deren Berufsmöglichkeiten. Es ist hilfreich, über die Realität zu sprechen: Gehälter, verfügbare Jobs, Arbeitsarten, gesellschaftliche Beiträge (Gesundheit, Technologie, Umwelt). In Afrika sind viele MINT-Berufe direkt mit lokalen Bedürfnissen (Wasser, Landwirtschaft, Energie) verbunden, was diese Entscheidungen besonders relevant macht.
Achtung, nicht zu viel Druck ausüben
Starker Druck (Erfolg haben, MINT „des Prestiges wegen“ wählen) kann den gegenteiligen Effekt haben: Angst, Motivationsverlust oder Abbruch. Freundliche Ermutigung, das Eingehen auf das persönliche Tempo des Kindes und die respektvolle Berücksichtigung seiner Interessen sind entscheidend.
Vertrauen Tag für Tag aufbauen
Jedes Wort zählt. Formulierungen, die stärken („ich glaube an dich“, „versuch es noch einmal“), helfen, Selbstwertgefühl aufzubauen – besonders in Kontexten, in denen Mädchen sich oft beurteilt oder eingeschränkt fühlen. Dauerhafte elterliche Unterstützung macht laut afrikanischen Studien einen echten Unterschied.